Im Offsetdruck kann man theoretisch bis zu vier Farbschichten mit einer 100%igen Deckung übereinander drucken. Dieser unglaublich hohe Gesamtfarbauftrag führt aber dazu, dass die kleinste mechanische Beanspruchung zu Kratzern führen kann, das Produkt lange Zeit zum Trocknen braucht, das Papier durchweicht und die Farbe im schlechtesten Fall gar nicht mehr auf dem Papier haften kann.
Elemente welche aus 100% Cyan, 100% Magenta, 100% Yellow und 100% Schwarz bestehen - also einen 400%igen Farbauftrag haben, sind nicht zu produzieren.
Der Gesamtfarbauftrag sollte, wenn möglich für den Offset-Druck unter 320% bleiben.
Wie es einen zu hohen Gesamtfarbauftrag geben kann, gibt es auch das gegenteilige Problem. Ein zu geringer Gesamtfarbauftrag wird auch als wegbrechendes Raster bezeichnet. Wenn die Farbdeckung je Farbkanal unter 5% liegt ist dieses gegeben.
Ist eine Farbe mit 3% Cyan, 3% Magenta, 3% Yellow und 3% Schwarz angelegt, hätten alle Farben zusammen einen Gesamtfarbauftrag von 12%. Allerdings hat jeder einzelne Farbkanal weit unter 5% aufzuweisen - das Raster ist also zu schwach und kann nicht reproduziert werden.
Um schwarze Flächen besonders satt und brillant wirken zu lassen wendet man einen Trick an. Die Flächen werden nicht nur mit schwarzer Farbe angelegt, sondern erhalten zusätzlich eine Fläche in einer Buntfarbe unterlegt. Geschöntes Schwarz kann man in zwei unterschiedlichen Varianten erzeugen. Mischt man unter die schwarze Fläche (bis max.) 50% Cyan spricht man von einem kalt geschönten Schwarz, verwendet man für die Fläche Magenta wird warm geschönt. Meistens wird kalt geschöntes Schwarz verwendet. Warm geschöntes Schwarz findet zum Beispiel in Schmuckkatalogen (Goldschmuck) Verwendung um das Metall „wärmer“ wirken zu lassen.
warm geschönt =
kalt geschönt =
Texte sollten nicht geschönt werden!
Bei feinen Elementen oder kleinen Texten (Fließtext), welche Schwarz sein sollen muss man ganz besonders darauf achten, dass wirklich nur im schwarzen Farbkanal Zeichnung vorhanden ist, da es sonst durch das übereinander Drucken der einzelnen Farbschichten zu Passerdifferenzen kommen kann. Das Schriftbild wirkt dadurch unscharf und dubliert.
Dieser Text ist schwarz!
Dieser Text ist 4-farbig!
Wenn schwarze Texte auf Farbflächen oder Bildern positioniert sind, sollte sichergestellt sein, dass die Option „überdrucken“ aktiviert ist.
Ist der Text auf „überdrucken“ eingestellt wird der Text flächig über das Hintergrundbild gedruckt und es können keine Papierblitzer entstehen. Ist „überdrucken“ nicht aktiviert wird an den Stellen, wo schwarzer Text steht das Hintergrundbild ausgespart und es kann beim Einpassen des schwarzen Textes zu Blitzern/Passerdifferenzen kommen.
Text ist auf „überdruckend“ eingestellt.
Text ist NICHT auf „überdruckend“ eingestellt.
Man sollte sowohl schwarze Texte als auch Grafiken auf „überdruckend“ einstellen. Die meisten Layoutprogramme (z. B. Adobe InDesign) machen dieses automatisch. Man sollte diese Option nur mit sehr viel Vorsicht verändern, wenn man beispielsweise einen Farbstich in den schwarzen Elementen vermeiden möchte. Man sollte dabei aber immer die Auswirkung für die Passergenauigkeit beachten - was ist schwerwiegender? Eine Passerdifferenz oder ein leichter Farbstich?
Andere Farben als Schwarz können nicht überdrucken. Stellt man z. B. ein farbiges oder gar weißes Element auf einer farbigen Fläche auf „überdruckend“ verschwindet es oder die Farbe wird verfälscht, da Druckfarben nicht deckend, sondern lasierend sind.